Das Wachsauschmelzverfahren wurde vor rund 4500 Jahren im Euphrat-Tigris Gebiet entwickelt. Im Prinzip ist es über die Jahrtausende unverändert geblieben, wenngleich sich natürlich die Werkzeuge und Materialien stark verbessert haben. Das Verfahren ist sehr arbeitsintensiv, die folgenden Arbeitsschritte geben eine kurze Übersicht.


1. Das Modell wird aus synthetischem Wachs hergestellt. Das erfordert eine genaue Modellierarbeit und kann durchaus einige Wochen dauern. Die fertige Bronzeskulptur wird ein genaues Abbild dieses Modells werden.

2. Guß- und Entlüftungskanäle werden angebracht. Durch diese fließt später die flüssige Bronze bzw entweicht die Luft.

3. Das Modell wird mit feuerfestem Schamott - einer speziellen Gipsart - in mehreren Schichten umhüllt.

4. Der gesamte Block kommt nun für ca 48 Stunden in einen Brennofen. Der Schamott verfestigt sich dabei und das Wachs fließt aus der Form - daher der Name des Verfahrens. Es ist nun ein perfekter Hohlraum entstanden.

5. Der Block wird aus dem Ofen entnommen und für den Guß fixiert. In der Zwischenzeit wurde die Bronze bei rund 1100°C geschmolzen.

6. Der eigentliche Guß ist eine Sache von wenigen Sekunden.

7. Nach 1-2 Stunden kann der Schamottmantel zerschlagen und das Gußstück entnommen werden.

8. Nun beginnt das zeitaufwändige Nachbearbeiten: Die Guß- und Entlüftungskanäle werden abgetrennt, mittels eines Sandstrahlers werden die letzten Schamottreste entfernt. Eventuell entstandene Luftpolster und Lunker müssen zugeschweißt werden. Durch wiederholtes Schleifen, Fräsen und Schweißen werden die letzten Gußfehler behoben. Das alles kann je nach Größe der Skulptur mehrere Tage dauern.

9. Abschließend wird die Skulptur noch patiniert. Durch Auftragen verschiedener Chemikalien (Metallnitrate, -sulfide, -sulfate) wird eine künstliche Oxidationsschicht erzeugt.

10. Zur wirkungsvolleren Präsentation kann die fertige Skulptur auf einer polierten Marmorplatte montiert werden.